Informationen darüber zu erhalten, wie und wo brasilianische Mastrinder gezüchtet werden, ist schwierig. Über die finnische Fleischerzeugung weiß man dagegen alles, insbesondere über die Herkunft des Fleisches. In diesem Artikel beantworten wir einige einfache Fragen zu Finnland: Wo? Auf dem Bauernhof von Leppilahti in Lapua. Wie? Mit Respekt gegenüber der Natur.

 

Auf dem Bauernhof von Pekka und Elina Puputti werden 150 Simmentaler Rinder gezüchtet. Tuulia und Juho, die Kinder der Familie, lieben es, jedem Tier einen Namen zu geben.

 

Im Juni läuft die Futterproduktion auf Hochtouren. Während der Feldarbeit steigt Pekka nur dann von seinem Traktor ab, wenn jemand direkt im Weg steht. Da die Ernte voraussichtlich viel besser ausfallen wird als im vorletzten Sommer, lächelt der Landwirt zufrieden. Das Gras auf finnischem Boden wächst wirklich gut.

 

In Finnland werden insgesamt elf Rinderrassen gezüchtet. Zu den gängigsten Rassen zählen Simmentaler aus der Schweiz, Aberdeen Angus aus Schottland, Hereford-Rind aus England und Limousin-Rind aus Frankreich.

 

Die Geschichte des Rindfleisches erstreckt sich über die ganze Welt und geht sogar mehrere Tausend Jahre zurück.

 

Aber jetzt befinden wir uns inmitten klimatischer Veränderungen und die Verursacher sind schnell gefunden – in den sozialen Medien, im Fernsehen, auf verschiedenen Websites oder im Radio.

 

„Es fühlt sich gar nicht gut an, zumal wir wirklich wissen, wie und wo die Mastrinder gezüchtet werden“, sagt Pekka Puputti fassungslos und blickt in den Himmel.

 

„Letzten Sommer in der Hitzewelle des Jahrhunderts haben wir eine neue Jauchegrube errichtet. Während wir ein Metallblech an die Wand montiert haben, wurde im Radio über den Klimawandel diskutiert. Ich bat einen Freund im Scherz, einen Blick auf unsere Kühe auf dem Feld zu werfen, die so viel Blähungen erzeugen, dass man die Schwaden direkt sehen kann. Zur selben Zeit stoßen vier große Flugzeuge am Himmel ihre Emissionen aus. Vielleicht hatten sie ihre Gründe zu fliegen“, überlegt Puputti und schaut auf den Heuballen, der gerade aus der Ballenpresse geworfen wurde.

 

Zufrieden untersucht er die Ballendichte.

 

„Dieses Gras ist rein, ohne jegliche Zusatzstoffe. Wenn die Heuernte rechtzeitig durchgeführt wird, haben die Rinder das ganze Jahr über Futter. Bei uns wächst im Gegensatz zu anderen Gegenden ausreichend Gras.

 

Im März kamen Gäste aus China, um den Geruch von frischem Futter in unserem Land zu genießen. Sie wunderten sich, warum unsere Rinder kein Soja fressen. Das brauchen sie einfach nicht.“

 

Im Kreislauf der Natur

 

Auf dem Bauernhof von Puputti dreht sich alles um natürliche Ursachen und deren Wirkung. Die Kühe auf dem Hof fressen nur Gras und ein wenig Getreide und Mineralien. Nur Wiederkäuer können Gras fressen. Es wären bis zu drei Ernten Gras möglich. Gras benötigt viel Wasser, aber davon gibt es ausreichend.

 

„Auf dem Bauernhof sind Ursache und Wirkung direkt abhängig vom Wohl der Tiere. Die Tiere werden hier geboren und gezüchtet. Im März beginnt das Kalben. Kälber werden bis zum Hochsommer geboren. Anfang Juni werden die Tiere auf die Weide gelassen. Wenn der Herbst beginnt oder es kein Gras mehr zum Weiden gibt, werden die Tiere in die Stallungen gebracht und die Kälber abgestillt“, erklärt Puputti.

 

„Jeden Morgen kurz nach fünf Uhr wird ausgemistet, gefüttert und der Zustand der Tiere überprüft. Abends wiederholt sich der Ablauf. Wir müssen unsere Rinder als Individuum kennen“, so Elina Puputti.

 

„Wir müssen bei unserer Arbeit sehr genau vorgehen“, gibt Pekka Puputti zu. „Wir sorgen dafür, dass die Tiere in ihrer Gruppe je nach Alter und Größe gleichberechtigt miteinander umgehen können. Es soll keine Situation geben, in der ein Tier den Zugang eines anderen Tieres zu Futter oder Wasser blockieren würde. Wir sind der Meinung, dass wir der Natur helfen. Die finnischen Bauern gehen noch einen Schritt weiter und machen mehr, als erforderlich ist“, hebt Pekka hervor.

 

Die Weide – ein großer Moment

 

Kühe auf die Weide zu lassen, ist wie der Beginn einer fantastischen Reise.

 

„Ältere Muttertiere spüren bereits im Voraus den Sommerbeginn. Sie beginnen zu muhen, wenn der große Moment näher rückt. Sie rennen mit aufgerichtetem Schwanz entlang der Weidegrenzen, die Kälber im Schlepptau. So als würden die älteren Kühe ihre Kälber unterrichten“, beschreibt Elina.

 

Die Tiere erkennen ihre Besitzer. Pekka muss nur pfeifen.

 

„Im Herbst hat die Weide bereits weniger Gras. Da gibt es natürlich zusätzliches Futter. Ein kurzes Pfeifen am Rand der Weide reicht aus. Man weiß ja über Ursache und Wirkung Bescheid“, sagt Pekka.

 

Elina erinnert sich noch gut an einen Herbst, als die Herde durch eine Lücke im Zaun in den Wald entkommen war:

 

„Pekka begann am Rand der leeren Weide zu pfeifen. Schon bald hörten wir ein Donnern von Hufen aus dem Wald, als die ganze Herde, angeführt vom Bullen, zu Pekka zurückkam. Eine schöne und für uns wichtige Geschichte.“

 

Wenn die Tiere nichts mehr zu grasen haben, müssen wir zusätzliches Futter verwenden – damit niemand in Versuchung kommt, den Wald zu erkunden.